Die Corona Krise wirkt sich auch in Kenia bedrohlich auf die Menschen und das Hilfsprojekt Choice for Life aus, welches von dem Rheinfelder Verein Fair Aid maßgeblich unterstützt wird. In Kombination mit der Heuschreckenplage in Ostafrika droht eine Nahrungsmittelkrise. Ester Sungu, Projektmanagerin von Choice for Life, berichtete in einem Videochat mit Jörg Mauch darüber.
Noch sind die Zahlen der Corona - Infizierten und Verstorben in Kenia vergleichsweise gering. Doch die Angst ist groß, dass der Virus durch Wanderarbeiter, die in den Städten Geld für ihre Familien in den Dörfern verdienen, auf das ganze Land verteilt wird. Darauf wäre Kenia nicht vorbereitet, Behandlungen sind derzeit nur in Nairobi möglich. Deshalb hat die Regierung schon Mitte März umfangreiche Regeln erlassen und die großen Städte abgeriegelt. Die Menschen müssen zuhause bleiben, die Schulen sind geschlossen und Social Distancing ist vorgeschrieben. Dies trifft die arme Bevölkerung besonders hart, denn sie lebt von kleinen Jobs von der Hand in den Mund. Der Verdienstausfall bedeutet Hunger. „Es gibt keine staatlichen Hilfen, die Leute helfen sich gegenseitig, das ist der einzige Weg klar zu kommen, weiß Esther Sungu und erzählt von einer ihr bekannten allein erziehenden Mutter in Nairobi, die mit ihren vier Kindern hungert.
Besonders dramatisch ist die Lage, weil die Heuschreckenplage, die Teile von Kenia seit geraumer Zeit betroffen hat, die Nahrungsmittelknappheit verstärkt, denn die Insekten fressen in Windeseile ganze Felder leer. Deshalb ist Kenia ohnehin schon auf den Import von Nahrungsmitteln über den Hafen in Mombasa, den Flughafen in Nairobi und den Grenzverkehr mit Uganda angewiesen, doch nun sind Importwege wegen Corona geschlossen oder nur begrenzt zugänglich. Die Preise für Nahrungsmittel steigen schon jetzt deutlich an.
Diese Gemengelage ist nun auch bei Choice for Life angekommen. Das Projekt hilft in Westkenia, nahe dem Viktoriasee 180 Kindern und Jugendlichen, die in der Regel Waisen sind, und deren Pflegefamilien mit Schulbildung, Schulesssen, Nachhilfeangeboten und Mikrokrediten durch genossenschaftliches Tablebanking. Bis zu 800 Menschen profitieren davon. Organisiert wird dies alles über Gruppentreffen, diese sind nun nicht mehr möglich, auch die Schulen sind geschlossen. Für die Kinder bedeutet dies, dass auch das Mittagessen in der Schule fehlt. Die Familien leben in engen und einfachsten Hütten, welche die oft nicht einfachen Familienverhältnisse noch schwieriger machen. Ohne die Mikrokredite und mit Ausgangssperre fallen die bescheidenen Verdienstmöglichkeiten weg. Deshalb setzt das Team, das neben Esther aus drei Sozialarbeitern und ehrenamtlichen Koordinatoren besteht, auf persönliche Besuche und Nahrungsmittelspenden. „Doch es reicht nie“, sagt Esther und sie treibt die Sorge vor häuslicher und sexueller Gewalt in den Familien um, und dass nun die die finanzielle Unterstützung aus Deutschland ausbleiben könnte. Tatsächlich könnten nun Benefizaktionen nicht stattfinden, stellt Jörg Mauch, 1. Vorsitzender von Fair Aid fest und bittet um Spenden für Choice for Life in dieser, für alle herausfordernden Zeit. Für Esther bleibt nun die Hoffnung, dass die Corona-Beschränkungen auch bald in Kenia gelockert werden können.
(JM)
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