Zugegeben, für den europäischen Geschmack ist der getrocknete Fisch in Geschmack und Geruch durchaus gewöhnungsbedürftig. Bei den Menschen in Kenia ist er als Snack oder Mahlzeit sehr beliebt, und er ist durch seinen hohen Vitamingehalt sehr gesund und monatelang haltbar. Letzteres macht ihn besonders bei den armen Leuten, die ihre Lebensmittel nicht kühlen können, zu einer wichtigen Nahrungsergänzung.
Stolz steht Joyce an ihrem Stand mit Trockenfisch irgendwo im Labyrinth des Marktes in Kakamega. Auf einer unübersichtlichen Fläche, die nicht enden will, werden Gewürze, Obst, Kleidung und vieles mehr angeboten. Sie ist 67 Jahre alt. Der Ehemann wurde 1980 von Räubern ermordet. In Kenia ist die Mordrate annährend 20x so hoch wie in Deutschland. Joyce zieht drei Enkelkinder groß, eines davon wird von Choice for Life mit Schulgebühren, Uniform und Mittagessen unterstützt. Außerdem ist sie ist in der Selbsthilfegruppe der Pflegeltern von Choice for Life aktiv. Gemeinsam bilden sie eine Tablebanking--Gruppe, d.h. sie unterstützen sich gegenseitig mit Kleinkrediten. Dennoch reicht das Geld nicht immer für die Standgebühr und den Einkauf von genügend Trockenfisch. Dafür benötigt sie rund 30000 KES (Kenianische Schillinge), das sind rund 180 Euro. Viel Geld für Joyce, und die Teller für sich und ihre Enkel bleiben dann leer.
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