Das Haus ist fast fertig

Hallo

wie fang ich denn jetzt an zu erzählen? Zu nächst mal das Wichtigste: Salomes Haus ist fast fertig. Es fehlt nur noch der Lehm, der in drei Schichten aufgetragen wird und jede Schicht muss ca. eine Woche trocknen. Das heißt sobald die erste Schicht aufgetragen ist, was diese Woche geschehen sollte, dauert es noch drei bis vier Wochen bis Salome einziehen kann.

Allerdings lief nicht alles wie geplant. Am Montag war Baubeginn. Als ich mit Laban bei Salome ankam war auch schon alles im Gange. Der Baum war gefällt und der Stamm wurde zurecht geschnitten. Unser Fundi ( Fundi = Handwerker der Lehmhütten baut ) hatte auch schon begonnen das neue Haus mit Holzpflöcken abzustecken. Allerdings mitten in Salomes Maisfeld. Da war ich dann schon leicht verwundert, weil drumherum jede Menge Wiese ist. Und jetzt soll das Haus ausgerechnet ins frisch gepflanzte Maisfeld?! Laban war schon am diskutieren mit zwei Leuten, die mir als Tochter und Sohn von Salome vorgestellt wurden. Da die Diskussion auf Luyah geführt wurde verstand ich erst mal nur Bahnhof. Laben erklärte mir, dass Salomes Sohn beschlossen hatte, dass im Maisfeld der beste Ort für das neue Haus ist und wenn es wo anders gebaut wird, wird er es kaputt machen. Also blieb uns anscheinend nichts anderes übrig, als auf den Sohn zu hören, der schon seit Jahren seine Mutter nicht mehr besucht hat und 22 Jahre im Gefängnis war, weil er seine Tochter umgebracht hat. Nach dem er uns diesen Schwachsinn aufgezwungen hat, ist er verschwunden und hat sich nicht mehr blicken lassen um uns zu helfen.

Allerdings hatten wir auch hilfreichere Gesellschaft. Ein Freund von Laban wohnt ganz in der Nähe von Salome und kennt die Leute in der Umgebung sehr gut. Er hat uns geholfen alle Baumaterialien günstig zu besorgen und Leute anzustellen, um uns zu helfen. Und auch Raphael war wieder mit dabei und hat kräftig mit angepackt.

Das nächste Problem entstand, als der Holzfäller mit seiner Arbeit fertig war. Es war vereinbart, dass sich Salomes Kinder um das Holz kümmern. Also viel es auch in ihre Zuständigkeit, den Holzfäller zu bezahlen. Zunächst hieß es, Salomes Tochter könne 1500 von den 3500 Shiling aufbringen. Später beim Abendessen erzählte mir Laban, dass der Holzfäller komplett ohne Bezahlung gehen musste. Da das natürlich nicht okay ist, mussten wir ihn schlussendlich bezahlen. Trotz allen Komplikationen leistete der Fundi gute Arbeit und mir wurde versichert, am nächsten Tag sollte das Haus fertig sein. Ab gesehen vom Lehm.

Am Dienstag bin ich also frohen Mutes zusammen mit Raphael und Okoko, beides CfL- Waisen zu Salome gelaufen. Als wir ankamen war der Fundi schon da und hatte sogar noch einen Kollegen mit gebracht. Als ich den beiden näher kam schwang mir eine ordentliche Alkoholfahne entgegen. Mein erster Gedanke war, die beiden haben am Vorabend zusammen ein getrunken und jetzt ist halt noch ein bisschen Restalkohol vorhanden. Aber Okoko hat mich dann aufgeklärt, dass sie erst am Morgen angefangen haben zu trinken und ihre Pulle auch dabei haben. Daher sind sie statt nüchterner immer betrunkener geworden. Zwischen durch kam noch jemand vorbei, der uns am Vortag geholfen hatte und meinte ich müsse ihm noch 100 Shiling zahlen. Als ich das ablehnte und ihm sagte er wurde gestern schon bezahlt, hat er sich hingesetzt und sich erst mal einen dicken Joint gebaut und geraucht. Unser Fundi hat natürlich auch mal dran gezogen. Die Arbeit ging also im Schneckentempo voran und als sich am Nachmittag der Regen am dunklen Himmel ankündigte Machten wir uns auf den Heimweg. Allerdings kamen wir nicht weit bis es anfing zu regnen. Labans Freund war aber für uns da und wir konnten bei einer Tasse Tee in seinem Haus warten bis der Regen nach lies. Da wir nun verspätet los kamen wurde es unterwegs schon dunkel und kurz bevor wir ankamen mussten wir noch einen Fluss überqueren. Normalerweise ist das kein Problem, da es eine Brücke gibt. Durch den Regen war der Strom aber stark angeschwollen und von der Brücke war nichts mehr zu sehen. Da blieb uns nur noch übrig, die Schuhe aus zuziehen und die Brücke unter dem Wasser mit den Füßen zu ertasten. Glücklicher Weise sind wir aber nur bis zu den Knien nass geworden und wir sind sicher zu Hause angekommen. Laban war ziemlich sauer auf den Fundi, als er von uns hörte in welchem Zustand er zu Arbeit kam. Am nächsten Morgen ist er gleich ganz früh zu ihm, um dafür zu sorgen, dass er nüchtern zur Arbeit erscheint. Das hat auch funktioniert, und er hat am Mittwoch das Dach fertig gestellt. Raphael Okoko und ich waren aber noch bis Freitag damit beschäftigt, Äste an die Wände zu nageln. Die kann man auf den Bildern sehen. Am Freitag haben wir, wieder mit Hilfe von Labans Freund Holz und Handwerker organisiert, um Türen am Haus anzubringen.

Nach all den Strapazen war am Freitag das Haus dann endlich fertig und wir konnten am Samstag noch eine schöne Aktivity mit den Waisen und Witwen aus Kisa genießen. Nach der Aktivity bin ich dann wieder zurück nach Shimanyiro. Ich werde noch einmal nach Kisa fahren, um das Haus zu sehen, wenn der Lehm angebracht ist. Bis Salome einziehen kann bin ich schon wieder zurück in Deutschland. Denn es sind nicht mehr ganz drei Wochen, bis ich Heim flieg. Ich freu mich schon auf euch!


Liebe Grüße

Hannes

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Kommentare: 2
  • #1

    Friedemann (Montag, 04 Mai 2015 16:05)

    wie gut, dass das Haus steht! Wer von uns hat je schon mal Häuser in Kenia gebaut! Und dann gibt es auch noch eine durchweg interessante Baugeschichte. Hast du eigentlich die Übersetzung bekommen und verwenden können? Gute Restzeit im CfL-Land!
    Bis bald in merry old Germany!

  • #2

    Hannes (Montag, 04 Mai 2015 21:00)

    Ja die Übersetzung habe ich bekommen. Vielen Dank dafür. Ich jab sie auch schon ab das Team weiter geleitet. Bis her hatten wir aber noch kein Meeting um Genaueres zu besprechen.