Polytechnic und der ganz normale Wahnsinn

Hallo

gestern hatte ich die Möglichkeit mit Joseph, Gadis Bruder, die Polytechnic in Shimanyiro zu besichtigen. Das ist quasi eine Gewerbeschule. Und wie ich am Sonntag erfahren habe, unterrichtet Joseph dort die Künste des Schreinerhandwerks. Es war wirklich sehr interessant, mal eine öffentliche Einrichtung zu sehen, die das macht, was ich auch machen will. Und ich merkte, ich bin auf einem guten Weg. Die Inhalte sind sehr aehnlich, nur ist die Polytechnic wesentlich besser ausgestattet. An der Polytechnic wird aber nicht nur Schreinen unterrichtet, sonder auch Schneidern, Maurern, Computern, KFZ-lern, Erlektronikern und Baukonstruieren. Insgesamt also sieben verschiedene Berufe.

Ich konnte mir dort zwei Bücher aus der Bibliothek aus leihen, mit deren Hilfe und den gewonnenen Erfahrungen ich nun weiter an meinen eigenen Kursen arbeite.


Heute ereigneten sich ein paar Geschehnisse, die den kenianischen Lifestyle sehr schön beschreiben. Das ganze spielte sich am Eingangstor zum Nakumat Parkplatz ab. Ich versuche das ganze mal zu beschreiben.

Dazu erst einmal eine Beschreibung des Ortes des Geschehens. Steht man vor dem Eingangstor sieht man an jeder Seite einen Betonpfosten und zwischen drin hängt an zwei Eisenketten ein Schild auf dem steht: „ Maximum height 3 MTS ( 10 feet )“. Für was diese Höhenbegrenzung gut ist weiß ich nicht, denn der gesamte Parkplatz befindet sich unter freiem Himmel. Die linke Seite des Tors steht offen, damit Autos auf und runter vom Parkplatz fahren können. Wer das tun will muss aber erst eine Schranke passieren. Meine Theorie zu dieser Schranke ist: Sie ist eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Denn der Sicherheitsmann der sie bedient, hat nichts anderes zu tun als sie zu öffnen und zu schließen. Keine Parkgebühren keine Sicherheitskontrolle. Nur das Ritual des Öffnens uns Schließens. Die rechte Seite des Tors ist geschlossen. lediglich für Fußgänger gibt es eine Öffnung. Hier darf man auch ohne Schranke passieren.

Als ich heute also zum Nakumat ging, um eine paar Sachen zu besorgen, die den Alltag versüßen, wie zum Beispiel eine 5 kg Packung Zucker, war gerade ein Traktor mit Anhänger dabei den Parkplatz zu verlassen. Dabei streifte der Anhänger den Betonpfosten und hinterließ dort deutliche Spuren. Das beeindruckte aber kaum jemanden und so ging auch ich meines Weges und machte meine Einkäufe.

Als ich damit fertig war rief ich Douglas an. Er ist einer der zwei Motorradfahrer, die mich fuer gewöhnlich in Kakamega abholen und nach Shimanyiro bringen. Um auf ihn zu warten stellte ich mich an das Eingangstor. Während ich das Geschehen dort beobachtete, Schranke auf Schranke zu, kamen mir ernsthafte Zweifel auf, an der generellen Existenz dieses Tores.

Irgendwann stand ein Auto, dass von einer alten Dame gefahren wurde, vor der rechten Seite des Tores. Diese ist eigentlich nur für Fußgänger bestimmt. Da der Sicherheitsmann ansonsten gerade nichts zu tun hatte fing er an einige Absperrungen, die hinter dem Fußgängertor standen in Bewegung zu setzen. Diese ließen sich jedoch auf die Schnelle nicht komplett beseitigen, daher ließ sich auch das Tor nicht ganz öffnen. Die alte Dame musste also beim Hineinfahren etwas nach links ausweichen. Dort war nun die Schranke im weg. Also waltete der Sicherheitsmann seines Amtes und öffnete die Schranke. Somit konnte dann auch die alte Dame ihren Weg auf den Parkplatz finden.

Kurze Zeit später kam der Traktor mit Anhänger zurück. Diesmal hatte er auf seinem Anhänger ein großes metallenes Objekt. Welche Aufgabe es auf dem Nakumat Parkplatz erfüllen sollte konnte ich nicht erkennen. Aber zusammen mit dem Anhänger war es höher als „3 MTS ( 10 feet )“. Beim Durchfahren des Tors nahm also das metallene Objekt Kontakt mit dem Höhenlimitschild auf. Die beiden streiften aneinander entlang und bevor sie sich wieder trennten verhakten sie sich ineinander. Der Sicherheitsmann konnte gerade noch auf Seite springen, dann krachte das metallene Objekt mitten in die Einfahrt. Der Fahrer des Traktors guckte etwas ungläubig und stieg von seinem Traktor. Innerhalb der nächsten Minute versammelte sich eine kleine Gruppe von Leuten um das metallene Objekt und fragten sich wahrscheinlich, wie sie es zurück auf den Anhänger bekommen. Zu gerne hätte ich beobachtet wie ihre Lösungsvorschläge aussehen, um die Einfahrt wieder frei zubekommen. Jedoch war Douglas mittlerweile da. Also stieg ich auf das Motorrad und dachte: „ Hakuna Matata“.


Liebe Grüße

Hannes


P.S: In der Polytechnic habe ich auch Bilder gemacht. Das Hochladen klappt aber gerade nicht. Ich werde sie so bald wie möglich nach liefern.


Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Manu (Freitag, 23 Januar 2015 18:37)

    Haha wie gut! Vor allem wenn man genau weiß wie es da aussieht.
    Endlich wieder auf dem neuesten Stand der Blog-Dinge!
    Viele Grüße und bis bald!!

  • #2

    DAD (Montag, 26 Januar 2015 14:45)

    Na so eine Überraschung, du gehst auf Heimaturlaub! Welcome!

    Finde es ebenfalls toll, dass ich genau weiß, um welche Schranke es sich da handelt. Da kannste echt was erleben beim Warten

  • #3

    Hannes (Freitag, 30 Januar 2015 15:44)

    Jetzt sind auch die Bilder da.